14.04.2024  DHB-Pokal

Kevin Møller sichert Flensburg zweites Bronze in Folge

Zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten, zwei überragende Torhüter und Spannung bis zum Abpfiff – das Spiel um Platz drei beim REWE Final4 war ein echter Thriller und die ideale Einstimmung aufs Finale. Wie im Vorjahr sicherte sich die SG Flensburg-Handewitt den Bronzeplatz in Köln, dank eines hart umkämpften 31:28-Sieges nach 15:19-Pausenrückstand. Sieggarant war Flensburgs Torwart Kevin Møller mit 16 Paraden, beste Werfer ihres Teams waren Simon Pytlick mit sieben Treffern sowie Johannes Golla und Emil Jakobsen, die je sechsmal erfolgreich waren. 

Spiel um Platz 3: Füchse Berlin vs. SG Flensburg-Handewitt 28:31 (19:15)

Beide Mannschaften konnten sich im Gegensatz zum Halbfinaltag vor der Pause auf ihre Torhüter verlassen: Für Dejan Milosavljev (Füchse) standen vier Paraden nach 30 Minuten, Kevin Møller hatte zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Würfe abgewehrt. Dennoch lagen seine Flensburger nach einer irren Tempo- und Torejagd mit 15:19 hinten.

Die Füchse, die gegen Magdeburg noch 0:6 hinten gelegen hatten, legten mit einem 5:2 vor, die SG konnte zwar mehrfach verkürzen, aber die Berliner behielten die Kontrolle. Vor allem lasse Andersson war in Torlaune, erzielte sechs seiner sieben Treffer vor der Pause. Überhaupt war die erste Hälfte von dänischen Werfern bestimmt: 22 von 34 Toren gingen auf das Konto von Spielern aus dem Land des Weltmeisters. Die stärkste Phase hatten die Berliner, als sie sich auf fünf Tore absetzten (18:13).

Gleich nach dem Seitenwechsel wurde Møller zum noch wichtigeren Faktor für die SG, die den deutlich besseren Start erwischte und beim 21:22 (41.) auf ein Tor herangekommen war. In diesen elf Minuten hatte Møller sechs weitere Paraden auf seinem Konto. Die SG-Fans peitschten ihr Team nun nach vorne, das beim 24:24 erstmals ausglich – Berlin hatte seinen Rhythmus verloren, leistete sich im Angriff zu viele Fehler. Auf der anderen Seite waren es nun Simon Pytlick und Kapitän Johannes Golla, die für die wichtigen Tore sorgten.

Dreimal hätte Flensburg in Führung gehen können, dreimal scheiterte die SG aber an Milosavljev, ehe  Mads Mensah Larsen schließlich das 27:26 für die Nordlichter erzielte, die Emil Jakobsen gleich ausbaute. Jaron Siewert nahm in der 52. Minute seine letzte Auszeit. Die Partie lebte von der Spannung, beide Teams legten aber auch viel Hektik an den Tag. Vor allem Berlin vergab serienweise beste Chancen, erzielte nach dem 26:25 in der 47. Minute sieben Minuten keinen Treffer.

Die Entscheidung reifte in den Minuten 56 und 57: Zunächst trifft Lasse Møller zum 29:27, Andersson verwirft für Berlin und im Gegenzug ist es Johannes Golla mit seinem sechsten Treffer, der die erste Drei-Tore-Führung sichert – und die hatte bis zum Schluss Bestand.

Stimmen zum Spiel:

Nicolej Krickau, Trainer SG Flensburg-Handewitt: Es war ein Riesenfight von beiden Mannschaften, mit zwei total verschiedenen Halbzeiten. Wir waren in der ersten Hälfte zu passiv, in der zweiten Hälfte bin ich sehr stolz auf die Reaktion, die Intensität und den Fight, das war überragend, daher sind wir sehr stolz auf die zweite Hälfte. Wir kamen nicht für den dritten Platz hierher, jetzt sind wir froh, dass wir es geschafft haben.

Ljubomir Vranjes, Sportdirektor SG Flensburg-Handewitt: Es waren zwei verschiedene Halbzeiten, und wir haben nach der Pause die Reaktion gezeigt, die wir uns gewünscht hatten. Wir hatten uns Köln etwas anders vorgestellt, aber es ist doch schön, wenn m Sport Überraschungen gibt, wie wir heute und Melsungen gestern. Es gibt keine Favoriten bei einem Pokalturnier. Ein Lob an die Fans, die uns unterstützt haben, wir haben mentale Stärke gezeigt und sind zurückzukommen. Wir haben eine Medaille, in Zukunft wollen wir eine andere Farbe an Medaillen gewinnen.

Kevin Møller, Torwart SG Flensburg-Handewitt: Schade, dass wir diese Leistung nicht im Halbfinale abgerufen haben, wir haben in der zweiten Hälfte richtig gut gespielt. Wir wissen auch nicht, woran es am Samstag lag, denn heute haben wir gezeigt, was wir können. Leider haben wir nicht aus dem letzten Jahr gelernt.

Jaron Siewert, Trainer Füchse Berlin: Wir wollten uns mit dem dritten Platz belohnen und in der ersten Halbzeit sah es gut aus, gerade was unseren Angriffshandball betraf. In der zweiten Halbzeit wurde es zu schnell zu eng. Wir lassen klare Chancen liegen, dann kam Flensburgs Torwartqualität zum Tragen. Das Spie, steht Spitz auf Knopf, und wir haben hintenraus keine Puste mehr, leisten uns zu viele technische Fehler, weil wir zu viel Energie verloren hatten. Wir wollten den Fans mehr schenken, jetzt heißt es, Köpfe hoch, und Blick auf Bundesliga und European League., da müssen wir unsere Leistung aber verbessern-

Stefan Kretzschmar, Sportvorstand Füchse Berlin: Es war ein völlig verdienter Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit. Es ist nicht einfach dieses Spiel zu spielen und sich dafür zu motivieren. Denn eigentlich will niemand dieses Spiel will spielen. In der ersten Hälfte haben die Angriffsreihen dominiert, in der zweiten Halbzeit war die SG viel aggressiver, hat emotionaler und konsequenter verteidigt. Das Torwart-Duell ging leider wieder an unseren Gegner. Beide Teams hatten sich am Wochenende mehr ausgerechnet. Dieses Spiel war nur für die Fans, hatte wenig sportliche Charakter, man will die vielen Fans einfach nicht enttäuschen. Der vierte Platz bricht uns keine Bein, die Mannschaft wird sich aufrichten, wir haben noch einiges vor.

Dejan Milosavljev, Torwart Füchse Berlin: Wir hatten nach dem harten Kampf gegen die weltbeste Mannschaft aus Magdeburg in der zweiten Hälfte gegen Flensburg keine Kraft mehr. Da fehlte uns der Fokus. Ich hoffe aber, dass wir unseren Weg bis zum Saisonende trotzdem weitergehen, im Rennen um zwei Titel haben wir jetzt harte Spiele vor uns.

Foto: Schulze

Das offizielle Magazin zum REWE Final4:

REWE Final4 2024 - Das offizielle Magazin