05.03.2024  LIQUI MOLY HBL

U21-Weltmeister Sören Steinhaus ist Leistungsträger beim TSV Bayer Dormagen – und trainiert die B-Jugend seines Clubs

Folge zehn der HBL-Serie „Auf dem Sprung – HBL-Talente auf dem Weg in die Spitze“ berichtet vom TSV Bayer Dormagen, für viele Handball-Granden Sprungbrett in die Weltspitze. U21-Weltmeister Sören Steinhaus kam bereits mit 13 Jahren nach Dormagen, ist inzwischen Spielmacher und Leistungsträger in der 2. HBL und engagiert sich zudem als Co-Trainer der erfolgreichen B-Jugend des Clubs.

Den Hort der Nibelungen sucht man am Rhein vergeblich – Handball-Hochkaräter lassen sich dagegen in Dormagen am Rhein Zuhauf finden – in der Historie des bei TSV Bayer Dormagen ist die Liste der Handball-Granden, die dem Club viel zu verdanken haben, beeindruckend: Kentin Mahé, der Franzose, der Weltmeister, Europameister und Olympiasieger wurde, spielte dort. Nikolaj Jacobsen, der bis dato einzige Trainer im Handball, der sein Männerteam gleich zu drei WM-Titeln in Folge führte, war dort Spieler. Auch der Manager des Rekordmeisters THW Kiel, Viktor Szilagyi stand als Spieler auf der Gehaltsliste des TSV Bayer Dormagen, ebenso, wie der aktuelle Präsident der Handball Bundesliga Frauen (HBF) Andreas Thiel, der als der Hexer im Tor Handballgeschichte schrieb.  

Hinzu kommen viele aktuelle Bundesliga- und Nationalspieler, die in der Talentschmiede am Rhein ausgebildet wurden, wie Julian Köster, Lukas Stutzke, Moritz Preuß oder Simon Ernst und viele, viele mehr. Der TSV Bayer Dormagen hat sich seit vielen Jahren einen Namen als hervorragendes Sprungbrett für talentierte und hungrige Handballer gemacht. Mit dem preisgekrönten Nachwuchskonzept – unter anderem ausgezeichnet mit dem grünen Band für Talentförderung – sorgt man in Dormagen konstant für viele Stars von morgen, die dann – passend zum Namen der aktuellen HBL-Nachwuchsserie – „Auf dem Sprung“ sind, um Karriere zu machen.  

Auch unter den U21-Weltmeistern von 2023 ist ein junger Spieler vertreten, der bereits als 13-Jähriger zu Bayer Dormagen kam und bis heute geblieben ist: Sören Steinhaus. Mit 19 Jahren war er der jüngste Weltmeister, zwei Jahre zuvor war der Rückraumspieler schon der „Benjamin“ in dem Team, das U19-Europameister wurde. Bitter für Steinhaus: ab dem Viertelfinale musste er bei der Heim-WM 2023 wegen einer Fußverletzung von der Tribüne aus mitfiebern – stand aber vollkommen zurecht mit dem Team am 2. Juli ganz oben auf dem Siegerpodest. „Die Verletzung war natürlich bitter. Ich war extrem traurig, aber ich habe es dann auch relativ schnell mit Bundestrainer Martin Heuberger besprochen, wie ich der Mannschaft anderweitig helfen kann.“ Sören Steinhaus blieb die komplette Zeit bei seinem Team – und übernahm trotz Verletzung Verantwortung: „Neben dem Feld habe ich den Jungs einfach geholfen mit Ämtern wie Trikots mitnehmen, aber auch einfach gute Stimmung in die Mannschaft zu bringen. Das war dann so mein Job und am Ende ist ja alles gut ausgegangen.“  

Sören Steinhaus setzt sportlich eine Familientradition fort. Seine ganze Familie Steinhaus ist handballbegeistert, daher zeichnete sich früh ab, dass auch Sören sich diesen Sport aussuchen würde: „Zum Handball gekommen bin ich vor allem durch meine Eltern und meinen Bruder. In der Familie ist mir der Handball-Sport von klein an in die Wiege gelegt worden. Ich war immer mit in den Hallen.“ Seine Eltern spielten in Rheinbach, sein Bruder Bjarne - seit 1. Januar 2024 einer der Geschäftsführer von TSV Bayer Dormagen - spielte bei der HSG Siebengebirge, „Klein-Sören“ startete beim TuS Niederpleis, ehe er früh nach Dormagen wechselte. Dank Elterntaxi konnte er zuhause in Sankt Augustin weiterleben und zur Schule gehen und bei Bayer Handball spielen. „Meine Eltern tun alles dafür, um mir den Alltag so leicht wie möglich zu machen“, sagt der U21-Weltmeister heute.  

„Der Leistungssport ist sein Leben – er liebt das“, sagte Mutter Monika Steinhaus. Auch sein Vater Dirk fiebert bei jedem Bayer-Heimspiel mit auf der Tribüne: „Ich bin angespannt vor dem Spiel. Ich freue mich nach einem Sieg. Ich ärgere mich nach einer Niederlage. Oft diskutieren Sören und ich nach einer Niederlage, manchmal auch kontrovers, weil ich aus meinem alten Handball heraus einige Sachen anders sehe.“ 

Mit 20 Jahren ist Sören Steinhaus bereits einer der Leistungsträger beim TSV Bayer Dormagen, aktuell mit 104 Toren auch der erfolgreichste Werfer des Zweitligisten, Sören Steinhaus wird im Rahmen einer Kooperation nach dieser Saison zum Bergischen HC wechseln, wird für die Spielzeit 2024/25 aber an Bayer ausgeliehen, um dort weiter Spielpraxis zu sammeln.

Dort ist Sören Steinhaus so etwas wie ein weiterer Assistent von Cheftrainer Matthias Flohr: „Sören ist Ansprechpartner rund um das Spiel, nach dem Spiel. Was ist deine Meinung? Wie hast du das Spiel gesehen? Sören ist einer, der sich unglaublich viel mit dem Spiel beschäftigt. Er unterstützt uns auch in Sachen Videoanalyse und Vorbereitung, denn er ist unglaublich interessiert“, sagt Flohr, den es nach dieser Saison zum Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten zieht.  
 

Seit rund einem Jahr - und somit sogar schon vor dem WM-Titel - ist Sören Steinhaus auch „echter“ Trainer beim TSV Bayer Dormagen, als Co-Trainer der erfolgreichen B-Jugend gibt er sein Wissen und seine Erfahrung weiter: „Für mich stand das außer Frage, weil es mir einfach extrem viel Spaß macht, die Entwicklung der Jungs zu beobachten. Ich selbst kam durch die ganzen Jugendmannschaften, habe von vielen guten Trainern profitiert, auch deswegen macht es mir unglaublich viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Alle haben Bock sich weiterzuentwickeln und das ist einfach ein großes Privileg, hier in der B-Jugend quasi die Trainerkarriere starten zu können.“ 

Auch Matthias Flohr liegt die Nachwuchsarbeit sehr am Herzen: „Die Arbeit mit jungen Spielern ist einfach immer spannend. Sie entwickeln sich immer ein Stückchen weiter. Man kann sie auf diesem Weg begleiten und unterstützen. Sie kommen ins Training, um sich weiterzuentwickeln und das ist im Grunde genau das, was ein Trainer erreichen will, dass jeder Spieler und das Team am Ende des Trainings besser geworden sind.“  

Besser werden will natürlich auch Sören Steinhaus - und der ist froh, dass man ihm beim TSV Bayer Dormagen die Chance gegeben hat für den weiteren Karriereweg: „Ich habe sehr viel Spielpraxis in Dormagen sammeln dürfen, was mich jetzt auch zu meinem nächsten Schritt geführt hat, beim BHC zu unterschreiben. Ich freue mich aber, dass es nächste Saison auch noch hier in Dormagen in gewisser Weise weitergeht, weil ich ja beim BHC erstmal mittrainiere und ein Doppelspielrecht habe, um die Spiele auch hier in Dormagen spielen zu können, um den Verein weiter unterstützen zu können.“ 

Vor allem freut Steinhaus, dass er in gewohntem Umfeld weiterleben und spielen kann: „Deswegen ist der Schritt schon genau der Richtige. Es ist schön, dass man hier in der Gegend einen Bundesliga-Verein für mich gefunden hat, wo ich mich langfristig entwickeln kann.“ 

Alle Folgen der HBL-Nachwuchsserie sind einsehbar auf dem Youtube-Kanal der HBL. In der kommenden Folge 11 berichtet die HBL vom SC DHfK Leipzig, damit schließt die Serie, in deren Mittelpunkt die amtierenden deutschen U21-Welmeister stehen.    

Foto: Zaunbrecher