13.04.2024  2. HBL

Heißeste Mannschaft der Liga: Hagen bezwingt auch Spitzenreiter Potsdam

Der grün-gelbe Zug hat im Moment einfach keine Bremsen. Mit 37:33 (19:16) besiegte der VfL Eintracht Hagen auch den amtierenden Zweitliga-Tabellenführer aus Potsdam und setzt damit seine eigene Erfolgsserie von nunmehr 24:2 Zählern in Folge fort, während der Gast erstmals seit dem 3. (!) Spieltag wieder als Verlierer vom Feld gehen musste.

Keine Überraschung in der Startformation der Eintracht, die weiterhin auf Jan-Lars Gaubatz und Maurice Paske verzichten musste: Stefan Neff schickte exakt dieselbe Sieben ins Rennen, wie am vergangenen Sonntag in Hamm.

Und beide Teams hielten sich mit Vorreden nun wahrlich nicht auf, brauchten keinerlei Anlaufzeit, um die aufgrund des kurz vor Spielbeginn bekanntgegebene Vertragsverlängerung von Hakon Styrmisson ohnehin euphorisierte Halle langfristig auf Betriebstemperatur zu halten.

Nach gerade einmal dreieinhalb Minuten stand bereits ein 4:4 auf der Anzeigetafel. Abwehr und Torhüter spielten eine eher untergeordnete Rolle. Bemerkenswert und bezeichnend: Der Tabellenführer konnte es sich leisten, zunächst auf seinen Top-Torschützen Max Beneke zu verzichten, freilich machte seine Vertretung Karl Roosna anfänglich einen richtig guten Job im rechten Rückraum..

Nach Pierre Buschs Gegenstoßtreffer zum 7:5 (9.) lag die Eintracht erstmals mit zwei Treffern vorne. Kurz darauf bat Bob Hanning erstmals zum Team-Timeout. "Wir sind nicht da. Wir haben keine Aktivität, keine Aggressivität", bemängelte Hanning - kurz, knapp und vor allem exakt analysiert. So gehen Ansprachen in der Auszeit.

Indes: Das Momentum blieb auch in der Folge auf Seiten der wieder einmal kollektiv immens starken Eintracht. Kim Voss-Fels' Steal plus Gegenstoßtor, kurz darauf Josip Jukic' Ballgewinn und Pierre Buschs Treffer - 12:9 (14.).

Und es wurde noch besser. Als der inzwischen eingewechselte Tobias Mahncke zweimal gegen Außen parierte - Bemerkung am Rande: die Regelinterpretation bei vermeintlichen Fouls auf der Außenposition gleitet allmählich in die Kategorie "nicht mehr vermittelbar" ab - war die Eintracht erstmals auf vier Treffer enteilt (14:10/Busch/17.).

Aber was heißt bei einem Spiel dieser Intensität und in dieser Geschwindigkeit schon "enteilt"? - Potsdam blieb dran, Stefan Neff rief nach etwas mehr als 20 Minuten zur ersten Auszeit. Der Tabellenführer stellte um auf eine offensive 3:3-Deckung, die Eintracht reagierte mit dem siebten Feldspieler. Auch taktisch war das Spitzenspiel ein Griff ins obere Regal.

19:16 zur Pause: Kurzes Durchatmen in einer unfassbar intensiven Partie, in der die Eintracht nach 30 Minuten auch deshalb Vorteile hatte, weil Tobias Mahncke im Eintracht-Tor beständig die wichtigsten Saves aller vier Torhüter lieferte.

Mark Ferjan, der inzwischen Lasse Ludwig im Potsdamer Tor abgelöst hatte, war insofern ebenfalls ein Faktor, als der Slowene mit mehreren Paraden nach Wiederanpfiff zunächst verhinderte, dass die vor allem in Unterzahl ganz stark verteidigende Eintracht auf fünf Treffer davonziehen konnte.

Mehr als nur erwähnenswert in dieser Phase: Nach einem vermeintlichen Gesichtstreffer von Alexander Becker gegen Maxim Orlov, verbunden mit entsprechender Zeitstrafen-Entscheidung der Unparteiischen, klärte der Potsdamer die Situation auf. Kein Foul. Keine Zeitstrafe. Viel Applaus für Orlov. Zu Recht. Respekt!

Kim Voss-Fels war es vorbehalten, nach einer Dreiviertelstunde die Eintracht erstmals auf fünf Treffer Differenz nach vorne zu bringen (27:22). Doch dabei blieb es nicht. Rauf. Runter. Jede Menge enge, bisweilen umstrittene Entscheidungen, die in der Tendenz sicher nicht pro Hagen ausfielen. Überzahl, Unterzahl. Und vor allem: Feiner Handball beider Mannschaften.

Mit einer 4:2-Abwehr mit Positionsverteidiger-Schwerpunkt gegen Norouzi und Pieczkowski ging der Tabellenführer in die letzten zehn Minuten, die weiterhin auch von den Gummersbacher Unparteiischen geprägt wurden. 

Aber, und auch das gehört zur Wahrheit dazu, spielentscheidend war das nicht. Und dass ausgerechnet Hakon Styrmisson, die schnellste Dribbel-Maus von Mexiko, die eigentlich aus Island kommt, kurz vor dem Ende für die 35:31-Vorentscheidung sorgte - es passte irgendwie zu diesem denkwürdigen Handball-Abend, der mit dem Schlusspfiff allerdings noch lange nicht zu Ende war. Es übernahm: Freddy Stüber. Humba für die Mannschaft. Humba für die Fans. Was für ein Handball-Abend in der Ischelandhalle.

Stimme zum Spiel:

Michael Stock (Sportdirektor VfL Eintracht Hagen): "Es fehlen einem die Worte. Das war eine überragende Leistung in diesem Spitzenspiel. Heute mussten wir wirklich auch besser sein als der Gegner, denn es waren einige unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter dabei, das muss man einfach auch mal sagen dürfen. Nichtsdestotrotz haben wir jede Hürde genommen, die sich uns in den Weg gestellt hat. Wir hatten auf alles eine Antwort und haben verdient gewonnen. Das können wir jetzt einen Moment genießen - und dann geht es auch schon weiter."

Quelle: VfL Eintracht Hagen / Foto: VfL Eintracht Hagen